Regattabericht Schweriner Herbstcup 2023

„Wer schreibt eigentlich den Bericht für den Herbstcup?“

Diese Frage kann leider nicht beantwortet werden, weil wir schlichtweg vergessen haben, einen Berichtschreiber auszulosen. ☹ Also spitze ich mal meinen Bleistift und schreibe ein paar Zeilen, auch wenn ich nur als Zuschauerin und nicht als Teilnehmerin dabei war.

Der Schweriner Herbstcup war nach einigen Jahren Abstinenz in diesem Jahr wieder neu in unseren Regattakalender aufgenommen worden. Er war gleichzeitig als Landesmeisterschaft Mecklenburg-Vorpommern ausgeschrieben worden.

Die Meldezahlen sahen bis zum Schluss echt schlecht aus, die Windvorhersage am Wochenende davor unterstützte mit 2 – 8 kn nicht die vielen aufwändigen Bemühungen, mehr Crews zur Teilnahme zu überzeugen. Letztendlich standen nur knappe 10 Meldungen in der Liste. Aber die Windvorhersage wurde im Laufe der Woche leicht nach oben korrigiert.

Wir reisten bereits am Freitag bei schönstem Sommerwetter an. Es gab ausreichend Stellplätze nebst Strom, die sanitären Einrichtungen waren ausreichend vorhanden und die Duschen ohne Duschmarke nutzbar. Das gab es ja bisher auch nicht überall… Am Abend wurde gegrillt – ein großer Dank an Familie Steini, die den Grill und viele der Leckereien beisteuerten und an Volker, der entsprechend der Grillteilnehmer Steinis Vorräte aufstockte.

Am Morgen reisten die verbleibenden Crews pünktlich zu unserem Frühstückskaffee an. Leider kamen nicht alle gemeldeten Boote, so dass die Mindestzahl für eine Rangliste nicht erreicht werden konnte. Stefan Claus musste leider aufgrund eines dicken Zehs auf seinen Start verzichten und wurde von Simeon Schubach ersetzt. Es gab also das Team Claus / Schubach I, „die Alten“ mit Paula und Jakob und Claus / Schubach II, „die Jungen“ mit Josef und Simeon. Zügig wurde aufgebaut, die Wettfahrtleitung versprach, aufgrund des vorhergesagten leichten Windes Augenmaß walten zu lassen.

Ich durfte auf dem Startschiff mitfahren – Danke noch einmal dafür an die Wettfahrtleitung.

Die Tonnen lagen rechtzeitig, leider verzog der bis dahin vorhandene Hauch von Wind sich pünktlich zur angepeilten Startzeit. Also hieß es erst einmal warten und den schönen großen See und den zauberhaften Ausblick auf das Schloss Schwerin genießen. Irgendwann kam dann über Funk die Meldung von Tonne 1, dass dort ein stabiler Wind eingesetzt hatte. Und richtig – das Windfeld näherte sich langsam aber beständig der Startlinie. Kurzerhand wurde von der Wettfahrtleitung AP runtergenommen und angeschossen. Ich muss sagen, für mein Gefühl eine mutige Entscheidung, die sich aber als goldrichtig erweisen sollte. Da war ein Team am Werk, welches sein Handwerk echt versteht.

Die 20er Jollenkreuzer wurden als erste auf die Bahn geschickt – olympischer Kurs. Danach folgen die Ixys ebenfalls mit olympischem Kurs und zu guter Letzt folgten die Finns, die erst das Lineal fuhren und anschließend das Dreieck. Das war eine für mich unbekannte Variante, sorgte jedoch wie geplant dafür, dass die Felder nicht alle zeitgleich an den Tonnen „anrauschten“.

Auf der Startkreuz hielt sich das Feld überwiegend rechts bzw. in der Mitte, nur Volker und André waren echt weit links. Und auch das erwies sich als goldrichtig, sie rundeten mit großem Vorsprung die Tonne 1. Es folgten eng beieinander Heidi/Steini, Team Claus/Schubach I und Mike/Torsten. Volker und André konnten ihren Vorsprung bis ins Ziel verteidigen, dahinter änderte sich auf der Zielkreuz noch die Reihenfolge. Als Zweite kreuzten Mike und Torsten die Ziellinie, Dritte wurden Heidi und Steini. „Die Alten“ gewannen das Familienduell Claus/Schubach vor „den Jungen“. Danach kamen Kissel und Matthias ins Ziel und als siebte folgte das Klassenboot mit René und Lenny.

Der Wind war in der Zwischenzeit echt wenig geworden und auch hier zeigte sich die gute Wahl der Kurse. Die 20er und Ixys schafften es Vorwind noch gerade so ohne große Beeinträchtigungen zur Tonne 3 und hatten es dann nicht mehr weit bis ins Ziel. Die Finns hatten ja erst ihre Vorwindstrecke (Lineal) bei noch etwas mehr Wind absolviert und konnten dann der einsetzenden Flaute mit raumen Winden „davonrasen“.

Anschließend wurde noch bis 14 Uhr abgewartet, aber der See änderte sich nur noch auf „spiegelblank“. Auch hier erfolgte eine zügige Entscheidung der Wettfahrtleitung, die Crews nicht noch länger in der Sonne rösten zu lassen und für den Tag die Segelei zu beenden.

An Land erwartete die Segler nach Kaffee und Kuchen gut gekühltes Bier, schon bald wurde der Grill ordentlich eingeheizt. Es gab ausreichend Fleisch, Salate und Suppe für alle. Super. Abends riefen einige Kopfkissen schon sehr zeitig und ließen ihre Besitzer zum Teil nicht mehr aufstehen. Alle anderen genossen den lauen Sommerabend mit einem wunderbaren Sternenhimmel und dem Feuerwerk des Schweriner Altstadtfestes. Ixys und Finns saßen zusammen, auch die Wettfahrtleitung, Hafenmeister, Fotografen und andere Helfer mischten sich unter die Segler und es wurde teilweise sehr spät.

Der Sonntag startete mit selbst organisiertem Frühstück und einer Startverschiebung an Land. Der Wind schlief noch und machte auch keine Anstalten, zu erwachen. Also wurde relativ zeitig der Entschluss zum Abbruch gefasst, die Boote abgebaut, das aufgebaute Kaffee- und Kuchenbuffet genossen und die Sieger geehrt. Besonders schön war die Geste der Veranstalter, Lenny mit einem Sweatshirt „Nachwuchstalent“ zu ehren.

Ich war das erste Mal beim Yachtclub in Schwerin zu Gast und insgesamt hatte ich als Beobachter den Eindruck von einer professionellen Wettfahrtleitung, einem schönen Gelände, freundlichem und herzlichem Umgang, hervorragenden sanitären Einrichtungen und guter Abendverpflegung. Der Schweriner See ist eins der schönsten Segelreviere, die wir haben und es wäre schön, wenn die Teilnehmerzahlen in Schwerin dies in Zukunft auch wieder widerspiegeln. Deswegen bitte ich alle, ihre vielleicht vorhandenen Vorbehalte und nicht so guten Erfahrungen aus der Vergangenheit endgültig in die Vergangenheit zu tun. Lasst das Gewesene gewesen sein und gebt dem Neuen eine Chance. Der Herbst Cup hat es auf jeden Fall verdient.

Kirsten

mit redaktioneller Unterstützung von André

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