Nachdem es im Frühjahr eine Regattaabsage nach der anderen gehagelt hatte, konnten wir kaum glauben, dass der Havellandpokal in Rathenow wirklich stattfinden sollte. Wir beobachteten die Angelegenheit und blieben bis zum Schluss skeptisch. Aber hartnäckig hielt sich der Link zur Ausschreibung und Anmeldung im Wettfahrtkalender auf der Homepage der KV.
Also – kurz vor Meldeschluss, Nachmeldungen waren nicht zugelassen, entschlossen gemeldet und das sehr übersichtliche Startgeld von 15,00 € überwiesen. Danach hieß es „Daumen drücken“ und es funktionierte!
Am Montag, dem 03.05.2021 vermeldete der ausrichtende Rathenower Segler-Club das Vorliegen der gesundheitsamtlichen Genehmigung für die Durchführung der Regatta. Es konnte also losgehen.
Der Wetterbericht versprach Sonne, unglaubliche Temperaturen jenseits der 20 Grad und schwachen bis mäßigen Wind. Seglerherz, was willst Du mehr? Ein tolles Wochenende lag vor uns.
Ohne Hektik reisten wir am Samstag von Berlin aus zu einer sehr christlichen Zeit in Rathenow an. Vor Ort empfing uns ein ausgefeiltes Standplatzkonzept. Für jedes Boot war mit Flatterband auf der Wiese eine Fläche für Boot und Trailer reserviert und beschriftet. Die Anmeldung erfolgte im Freien im Einbahnstraßensystem, jeder Teilnehmer erhielt als Nachweis für den vorgelegen negativen Coronatest und die notwendige Anwesenheitsregistrierung ein Armbändchen. Darüber hinaus verbannte das obligatorische Hygienekonzept alle nicht an der Durchführung der Veranstaltung beteiligten Vereinsmitglieder an diesem Wochenende des Geländes. Für die Akzeptanz dieser Regelung möchten wir allen Mitgliedern des Rathenower Segler-Clubs danken, zumal es sich beim Veranstaltungswochenende tatsächlich um das erste Wochenende des Jahres mit Sonnenschein und warmen Temperaturen handelte.
Nach und nach füllte sich die Wiese mit Seglern und Booten, gemeldet waren 16 Ixylon und vier 15er Jollenkreuzer. Es war gar nicht so einfach, alle hinter ihren FFP2-Masken so schnell wieder zu erkennen. Abstand halten war auch hier angesagt, aber einem Plausch stand nichts im Wege. Die Freude über das Wiedersehen und darüber, dass endlich die erste Regatta des Jahres stattfand, war in alle Gesichter geschrieben.
Belebt wurde das Ganze dann noch durch eine Kiste Getränkespende vom frisch gebackenen Papa. Herzlichen Glückwunsch!
Da aufgrund der Coronaregeln keine offizielle Eröffnung stattfand, gab es leider auch keine Möglichkeit, den Berichtschreiber formvollendet auszulosen. Die Idee für eine Alternative war nach kurzer Beratschlagung schnell gefunden – die Besatzung des ersten Bootes an der Luvtonne in der ersten Wettfahrt sollten die Glücklichen sein. Damit waren wir sofort einverstanden und uns sehr sicher, dass uns diesbezüglich keine Gefahr drohte.
Für uns hieß es nach ein paar kleinen Reparaturen das erste Mal Auftakeln in diesem Jahr und es zeigte sich, dass wir das offensichtlich eine ganze Weile nicht mehr gemacht hatten: Die Fockschot war nicht durch die Holepunkte geführt, sondern gleich in die Blöcke, die Spischot war auch falsch und dann zogen wir den Spi auch noch am Schothorn nach oben. Irgendwann waren auch wir segelklar und es ging raus aufs Wasser.
Es wurden Dreiecke gesegelt, allerdings waren die Tonnen alle steuerbord zu runden. Also musste noch schnell der Spi umgepackt werden und dann ging es auch schon los.
Erstmalig hatten wir in der ersten Wettfahrt einen Plan – links raus – und setzten ihn dann auch um. Zu unserer Überraschung ging der Plan auf und wir fanden uns am Luvfass als Berichteschreiber wieder, worauf uns alle anderen auch sofort per Zuruf hinwiesen. Beim nächsten Mal sind wir dann doch wieder fürs Auslosen….
Der erste Raumschenkel brachte nach dem Schreck über den Bericht dann eine echte Spi-Innovation – die erste geknotete Eieruhr der Welt. Ein sehr beständiges Konstrukt, weswegen wir auch die Hälfte des Schenkels benötigten, um es mit Ruhe und Bedacht wieder zu beseitigen. An anderen Stellen des Sees wurde da schon eher lautstark die Crew „motiviert“. Es gelang uns jedoch, nur Mike und Claudia sowie Uwe und Ulf durchrutschen zu lassen, so dass wir uns riesig über unseren dritten Platz freuten.
Der Wind blieb unbeständig mit Drehern, Löchern, Aussetzern und blieb zwischendurch auch mal ganz weg. Trotzdem hatten wir am Ende drei Wettfahrten im Kasten. Die Sieger standen mit Mike und Claudia aufgrund ihrer drei ersten Plätze schon fest, dahinter war es eng und theoretisch noch alles möglich. Wir waren über unsere drei dritten Plätze total happy und bekamen das Dauergrinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht.
Am Abend leerte sich das Gelände schnell wieder, weil einerseits keine gemütliche Abendveranstaltung angeboten werden konnte und andererseits auch niemand auf dem Gelände übernachten durfte und deswegen alle nach Hause fuhren.
Wir waren ziemlich groggy und nach der unterwegs besorgten Ente cross vom Chinesen fielen uns ziemlich schnell die Augen zu. Die Winterträgheit war eindeutig noch nicht vollständig verflogen.
Am Sonntag hieß es wegen der erneuten Anreise sehr zeitig aufzustehen, Start war bereits um 10 Uhr. Der Wind war ein wenig kräftiger, dafür ließ sich die Sonne nicht lumpen. Es wurde noch eine Wettfahrt gesegelt. Leider versemmelten wir unsere Chance und besiegelten mit einem fünften Platz unseren Gesamtvierten.
Der Sieg ging wie erwartet an Mike und Claudia, vor Uwe und Ulf. Dritte wurden Deutschi und Annett. Gratulation.
Wir danken nochmals dem ausrichtenden Rathenower Segler-Club für seinen Willen, trotz enormen Zusatzaufwandes und vielen Unsicherheiten eine schöne Regatta für uns ausgerichtet zu haben.
Bonzo und Kirsten von der XY4609