2007 nahmen wir das erste Mal am Vogtlandpokal teil. Seitdem haben wir kaum ein Jahr ausgelassen und sind regelrechte Fans geworden. Für uns verbinden sich mit dieser Regatta aufregende Windverhältnisse, klares Badewasser, liebenswerte Locals mit melodischer Sprechweise, fröhliche Partys, Glühwürmchen und Plumpsklos. Das war Motivation genug, um auch dieses Jahr am ersten Julisamstag gen Vogtland zu starten, wo inzwischen der Schnee schon geschmolzen war.
Fix angemeldet, Boot aufgebaut, Zelt aufgestellt, ein paar Schwatz gemacht und dann kam das finstere Windorakel Steffen des Weges. Wir waren auf eine lockere Sommer-Segelei bei 3 Windstärken aus. Die von Steffen genannten Knotenzahlen lagen deutlich darüber und ließen uns etwas angespannt aufs Wasser gehen.
Die Wettfahrtleitung Morgenstern hatte den Ehrgeiz einen Up and Down – Kurs zu legen. Aber irgendwie klappte es wegen der Windrichtung und der ausgefransten Geometrie des Sees nicht. Nach 2 Winddrehern entschied man sich ein Dreieck auszulegen, was zufriedenstellender geriet. Mit einer Stunde Verspätung konnten wir die großzügig bemessene Startlinie überqueren. Und es war wie immer auf der Pöhl. Auf der Kreuz gab es zwei ausgeprägte Seiten und dazwischen wirbelte der Winde hin und her. Die Luvtonne war so platziert, dass manche Boote im Halbkreis um sie fuhren, während andere direkt drauf zu sausten. Der erste Raumschotschenkel führte durch ein Windloch, welches sogar einen Namen hat. Natürlich gab es auch Winddreher von ±30°, die jede Wettfahrt bis zum Ende interessant machten. In Anbetracht dieser Bedingungen hat der gelegte Kurs im Durchschnitt doch gut gepasst und die ruhige Hand der Wettfahrtleitung erlaubte uns die angestrebten 4 Wettfahrten am Samstag ins Ziel zu bringen.
Der Wind war im Laufe der ersten Wettfahrt tatsächlich auf eine 4 in Böen 5 angewachsen und es gab auch einige Kenterungen und GFK-Schäden, verteilt auf die verschiedenen Bootsklassen (Opti, Laser, O-Jolle, Europe, Finn und Ixylon). Besonders kräftezehrend erwies sich die Kurzlebigkeit der Pöhler Böen in Stärke und Richtung. Die Vorschoter mussten ständig raus und rein springen. Jeder Lauf war anders und man konnte kein generelles Erfolgsrezept ausmachen.
Trotzdem gab es eine Mannschaft, die es besser verstand über den Kurs zu kommen und der Rest segelte recht abwechslungsreich um die übrigen Plätze. Erwähnenswert waren einige erfolgreiche Starts mit Steuerbordschoten und Peter Johns 50ste Teilnahme am Vogtlandpokal. 1975 war er wohl das erste Mal dabei und gewann damals gleich den Pokal. Respekt vor seiner Fitness und der langen erfolgreichen Segelkarriere!!! Leider war es für sein Boot, die „Black Lady“ in Wettfahrt 3, genug. Der Mast brach durch den Piekboden. Ist aber wohl zu reparieren, so dass wir hoffen können Peter bald wieder dabei zu haben.
In Wettfahrt 4 waren dann die Körner aufgebraucht und meine Vorschotfrau knurrte inzwischen recht grimmig bei meinen Ersuchen nach einer weiteren Wende. Höchste Zeit an Land zu kommen, zu baden, ein Bier zu trinken und im Campingstuhl zu relaxen.
Nach dem bekannt leckeren Grill-Abendessen unterhielt uns Erics Kapelle, die Windbeutel, mit einem sehr breiten Spektrum an gut tanzbarer Musik. Es wurde tatsächlich viel getanzt und gelacht. Großen Spaß bereitete ein kleiner Tanzboden (1m x 1/2m) mit Geländer, den ein Finn-Segler mitbrachte. Dieser „Promille Tänzer“ erhöht die Sicherheit beim Tanzen und bewahrt vor Stürzen, die es wohl in der Vergangenheit gegeben hatte. Es wurde eine richtig gute Feier! Wir hatten viel Spaß, trotteten erst gegen 1 Uhr in unser Zelt und verpassten es völlig nach den geliebten Glühwürmchen zu schauen. 🙁
Sonntag passierte nicht mehr viel, da ja nur noch eine Wettfahrt gefahren werden konnte. Der Wind war wieder mehr als Windfinder vorhergesagt hatte. Um 10Uhr ging es bei 1…2Bft raus. Um 11Uhr war es eine stabile 3…4 geworden. Es gab nur noch kleine Verschiebungen auf Grund dieser Wettfahrt.
Vielen Dank an die Segler der SSGR für dieses schöne Segelwochenende! Es hat Alles gut gepasst. Wir haben uns sehr wohl bei Euch gefühlt und kommen nächstes Jahr wieder um dann die Glühwürmchen zu sehen.
Mathis Schmidt