Bericht Deutsche Meisterschaft 2023 Plau am See (vollständig)

Tag 1: Sigrun Sende XY60

Dieses Jahr trafen wir uns zur Deutschen Meisterschaft in Plau am See, um die Meister gemeinsam mit den 15er Jollenkreuzer zu ermitteln.

Wie so oft trafen wir erst spät am Wettkampfort ein, was aber nicht ganz ungünstig war, denn so trafen wir mit dem netten Platzwart und geschäftstüchtigen Kassierer nicht gleich direkt zusammen.

Der tagelange Regen hatte den Boden doch ordentlich aufgeweicht, so dass sich an einigen Stellen der Schlamm recht hervortat und die Wetteraussichten waren auch nicht besser für die nächsten Tage. Aber was solls, Segeln ist nun mal Wassersport.

Da erst 13 Uhr Start sein sollte, hatten wir am Vormittag genug Zeit um die Boote wettkampfklar zu machen und auch ein Pläuschchen mit dem einen oder anderen zu halten. Die 15er lagen im Hafen an den Stegen und so waren mal wieder mehr Segelboote als Motorboote im Hafen. Es waren wieder schicke „Möbelstücke“ unter den Kajütbooten.

Um 11.30 Uhr wurde die IDM 2023 mit einer kurzen knackigen Eröffnung vom Vereinschef und Wettfahrtleiter gestartet. Dann hieß es sofortiges Auslaufen und Schleppleine bereit machen für den Weg durch die Elde-Müritz-Wasserstraße raus auf dem Plauer See. Bei Wind aus Süd mit 2 bis 3bft in Böen mal 4bft, wurde ein großzügiger Trapezkurs ausgelegt, der leider nur mit einem kurzen Anlieger von der Leetonne ins Ziel endete. Das erleichterte mit Sicherheit der Zielbootcrew das Aufschreiben der Zieleinläufe, aber unser Geschmack ist das nicht.

Auf jeden Fall legten in den beiden Läufen Volker und Claudia in beeindruckender Manier vor, gefolgt von Carolin und Gregor.

Bei der Rückkehr in den Hafen warteten die Anlegegetränke und von den Frauen geschmierte Schmalzstullen auf die Aktiven, sowie leckeres Gebäck von Antje. Also Antje deine „Backwerke“ sind immer wieder lecker und erfreuen sich großer Beliebtheit. Das wird schon zur Gewohnheit aus der du wohl nicht mehr rauskommst.

Zum Abend spielte ein DJ auf und alle die noch Elan hatten, konnten sich bis lange in die Nacht austoben.

Nachwort: Wir werden nächste Saison wahrscheinlich mal die Segelnummer wechseln, denn unsere Berichteschreiberquote ist außerordentlich gut – 6 Regatten davon 3-mal zum Berichteschreiben auserwählt – herausragend.

XY 60 Ralf und Sigrun Sende

Tag 2: Christian Seeger XY20

Der erste Blick aus dem Bully: relativ viel Wind in den Bäumen und außer Deutschi noch niemand draußen zu sehen. Also erstmal weiterschlafen. Später dann ging es zum Frühstück, um sich für den Tag zu stärken. Nach Übergabe der Marke bekam jeder einen Kaffee, zwei Brötchen und ein 45-Minunten-Ei. Die Auswahl an Belag, Müsli und Saft ließ keine Wünsche offen – sehr lecker. Der weitere Vormittag war dann geprägt von Warten und jeder Menge Regen. Die Laune in die Gänge zu bekommen gestaltete sich irgendwie schwierig.

Um 10:00 Uhr gab es ein Signal von der WL. Es bildete sich eine große Traube und Flaggen wurden gesetzt. Sehr amüsant, wie einem erstaunlich großen Teil der anwesenden die Ahnungslosigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Es fanden sich letztlich doch ein paar Segler, die Aufklärung betreiben konnten und alle über die einstündige Verschiebung informiert waren. In gelegentlichen Regenpausen spazierten einige zum Leuchtturm. Dort konnte man tatsächlich feststellen: sehr viel Wind!

Wir blieben vor Ort und halfen den Wusterhausener P-Boot-Seglern ihr Zelt sturmsicher zu machen. Es folgte ein weiteres Signal der WL. Der Blick auf die Prognose ließ die Faulheit siegen und wir gingen nicht hin. Was sollte schon passieren? Der Wind sollte ja stetig zunehmen. Auf einmal liefen alle zielstrebig zu ihren Autos und Zelten. Kurze Nachfrage, alle raus! ACH HÖR UFF!!! Nun denn… rein in die Segelklamotten, ab zum Boot. War ja fast fertig. Persenning runter, Spannung aufs Rigg und ab ins Wasser mit der Büchse. Stooooppppppp! Gregor kam um die Ecke und teilte mit, dass ein Auslaufverbot erteilt wurde. Nun war die Verwirrung perfekt. Nach einigem Hin und Her dann die offizielle Ansage: Heute keine Wettfahrten. Gut, den Neo bei inzwischen schwülem Wetter und Sonnenschein einmal vollgeschwitzt und nun wieder raus.

Dann machten auch wir uns auf zu einem Spaziergang zum Leuchtturm. Dort fehlte an der Tür jedoch die Klinke, sodass wir nicht hinaufkamen. Das Boot konnte in der Zwischenzeit schön trocknen. Es sollte jedoch phasenweise immer wieder mal regnen. Das ein oder andere Zelt entwickelte sich auch zu einem Schwimmbad. Vorsicht – nicht vom Beckenrand springen.

Später dann war von der Bühne her gute Musik zu hören. Also ab zum Bierwagen… Na Hoppla. Der Bierpreis wurde angezogen – Frechheit! Seitens der Veranstalter hieß es dazu „Wir machen die Veranstaltung hier für den Verein und nicht für euch“. Okay, lassen wir das mal so stehen. Nachdem ich selbst schon den Weg zum Bett aufsuchte, versuchte man sich später angeblich noch in Karaoke.
Soviel zum ereignisarmen Donnerstag.

Beste Grüße
Jan XY 20

PS: Besten Dank noch einmal an Steini, der sich zur Abreise intensiv meiner Lichtleisten-Problematik widmete!

Tag 3: Stefan Rausch XY1515

Mit Vorfreude fieberte ich schon einige Zeit der diesjährigen Meisterschaft der Ixylon entgegen – In einem großen Feld von über 40 Booten zu segeln – und dann auch noch mit meiner Tochter!

Nur noch schnell das Boot vermessen lassen, was in Lindow geschah. Bernd bestätigte mir, ein schönes und vor allem leichtes Boot zu haben. Mein Spi bekam nach 1989 seinen 2. Vermessungsstempel, nun mit echter Westtinte. Trotzdem noch nachbessern, Ruderblatt passig machen, Nieten in Mast und Groẞbaum einbringen und ein zweites Paddel besorgen. Meine Oberpersenning fehlte dann plötzlich, einfach mal im Gras vergessen! Frank Steinmeyer war dann so nett und brachte sie mit nach Plau. Dankeschön!

Anreise dann mit dem ADAC, da bei unserem Anhänger, der inzwischen wahrscheinlich das Alter meines Spis hat, einer der “Mikroreifen“ keinen Bock mehr hatte. Jemand meinte noch aus dem Off, “Das nenne ich eisernen Willen“. – Irgendwie schon.

André Zachäus half uns hier sofort mit einem Ersatzrad aus unserer Situation und auch an den folgenden Tagen war er uns sehr behilflich. Ich sah André über die gesamte Regatta mit Orga beschäftigt. Wohl die “Gute Seele“ dieser Veranstaltung!

Jetzt aber zum Segeln….

Wir haben erst sehr spät die Startzeit von 11 Uhr bemerkt, damit waren wir vor dem Auslaufen dann doch im Stress. Ein Regattatag mit 3 Wettfahrten stand an. Wir fanden hervorragende Segelbedingungen auf einem sehr schönen Revier vor.

Auch wenn bei den vorherrschenden Windbedingungen der Kurs nicht immer perfekt lag, zog die Wettfahrtleitung die Rennen professionell und sehr zügig durch. In der 2. Wettfahrt war dann richtig Action, erst Blackflag, dann Wind und eine Kenterung an Tonne 5 mitten im Chaos -Wohl ohne Schaden. Das letzte Rennen wieder bei leichten Winden und Sonne.

Dann Schlepp in den Hafen mit teilweise 15 Booten direkt am Haken des Startschiffs!!

Für mich als Neuling in der Ixylonklasse war teilweise die Art und Weise, wie auf dem Kurs miteinander umgegangen wurde, irritierend! Ich wünsche mir in der Flotte mehr Fairness, so dass es nicht wieder zu einem Protest kommen muss. Macht mir keinen Spaß.

Die leistungsstarken Segler der Flotte sollten mit regelkonformen Verhalten beeindrucken. Es täte der Klasse gut, wenn einige ihr “Vorfahrfahrtsabo“ kündigen würden.

Die Diashow am Abend war episch. Brilliante Bilder, Holz gespiegelt in Wasser, Segelboote hinter “großen bunten Kugeln“ und viele großartige Nahaufnahmen der Crews.

DJ „Ixylon“ war einfach nur genial. Hier wäre ein Abo gut. Ich liebe Udos ersten Nummer 1 Song!

Ich freue mich auf die nächsten Regatten, habe mir einen Antrag zur Aufnahme in die Klassenvereinigung mitgenommen und werde ihn nach meinem Urlaub einreichen.

Ihr habt da ein richtig gutes KV-Team am Start. Pflegt es!

4. Wettfahrttag, Samstag, 5. August

Dieser Bericht sollte nun ganz kurz werden: Angekündigt war das 1. Startsignal für 1106, 3 Wettfahrten wurden angesetzt, aber …
Um 1000 war das kräftige Signalhorn nicht zu überhören, gesetzt wurde Startverschiebung + 1.
Also frühestens 1200. Nun denn, die Hoffnung stirbt zuletzt.
Eine Stunde später: Startverschiebung +2. Damit waren wir schon in bedenklicher Nähe zur letzten Startmöglichkeit.
Ein Boot der Wettfahrtleitung fuhr regelmäßig zum See, Wind wurde nicht gefunden.
Nun langweilen sich die Ixy-Segler sehr selten, und so wurde die Zeit intensiv zum Austausch über Trimm und Taktik, aber auch über eine merkwürdige Inflation der Bierpreise genutzt.

Auch ist nicht ausgeschlossen, dass der engere Vorstand die Gelegenheit für eine Geheimsitzung am versteckten Ort genutzt hat. Darüber kann aber nur spekuliert werden. (S. Paparazzi Bildnachweis)

Punkt 1200 dann das endgültige Signal: Heute keine Wettfahrten! Und damit ging der sportliche Teil der Deutschen Meisterschaft zu Ende.
Während die Fünfzehner sofort mit dem Abriggen begannen, war für die Ixys noch nicht Schluss. Protokoll und Zeremoniell unserer Klasse werden hoch gehalten: der Hafeneinlauf der Medaillenteams musste nun ohne Wind und Wettfahrt davor, improvisiert werden. Mit Unterstützung von Bernd M. und Vorschoter Andre wurden die 3 Ixys samt Siegesflaggen und Leibchen rausgeschleppt um anschließend, unter großem Tamtam, in den Hafen zurück geschleppt zu werden. Hier stand die gesamte Klasse mit erhobenen Rotkäppchenkelchen Spalier und ehrte die Deutschen Meister, die Silber- und Bronzemedaillengewinner.

Im Anschluss führte nun kein Weg daran vorbei, die gesamte Meute skandierte: WASSER, WASSER, WASSER!

Claudia und Volker freuten sich danach auf den ersten Segler, den sie trafen und herzlich umarmen konnten.
Der Abschluss folgte dann um 1800: Siegerehrung, Medaillen, noch mehr Rotkäppchen, diesmal Magnum, aber keine Sachpreise bei der diesjährigen IDM der Ixylons.
Die Gewinner haben wir, mit Steinis 3-fachem Ixy – … dennoch würdig gefeiert:

Gold für Volker Schoen und Claudia Müller, XY 1359
Silber für Carolin und Gregor Zachäus, XY 88
Bronze für Mike Bartel und Torsten Völker, XY 43

Nach dem warmen Buffet, das Essen war ausgesprochen gut, heizte die Band ein und lud zum Tanz ein.

Bruno Bakalović
Vorschoter XY 5235

….

Alle Bilder von der Deutschen Meisterschaft 2023 in Plau am See findet ihr in unserer Galerie. Die Galerie wird fortlaufend aktualisiert. Die Videos findet ihr auf unserem Youtube-Kanal.